Saison 2013


vs. Spartak/TBD 2:3 (0:1)

Vor dem Spiel:

 

Uns plagen weiterhin einige Ausfälle: Torhüter Christoph arbeitet derzeit eher mit dem Geist als mit dem Körper - seine Doktorarbeit liegt in den letzten Zügen. "Ersatzkeeper" Vincent ist am Knie verletzt, Effe ist ebendort auch lediert, Niko hat Rückenprobleme, Nathan ist im Urlaub - und niemand weiß so richtig, wer eigentlich gegen Spartak auflaufen soll. Aber zum Glück haben wir nicht nur eine starke Elf, sondern auch eine starke Achtzehn, Neunzehn oder gar Zwanzig. Und eines steht vor dem Spiel sowieso schon fest: Gegen den amtierenden Meister werden sich alle zerreißen, egal wer letztlich da ist und spielen kann.

 

Ein kurzer Blick noch in die Historie: Gegen Spartak konnten wir noch nie gewinnen. Im ersten Anlauf zahlten wir viel Lehrgeld: 2010 gab es eine 3:7-Klatsche. Damals der Knackpunkt in der Saison, denn danach wollte es gar nicht mehr richtig laufen. Vor zwei Jahren gab es ein respektables 1:1 gegen den damaligen Pokalsieger und Tabellenführer, was dessen ersten Pnukteverlust überhaupt bedeutete. Vergangenes Jahr dann spielten wir auch gut mit und hielten im Top-Spiel ein 2:2 bis zur Pause. Letztlich mussten wir uns mit 2:4 dem späteren Meister geschlagen geben. Und dieses Jahr?

 

Spartak spielt bisher eine äußerst souveräne Saison: Mit 4 Siegen aus 5 Spielen und einem Torverhältnis von 33:7 ist man ganz heißer Mitfavorit auf den Titel. Das mussten bisher Juve (8:2), die Kellerkicker (11:1), die Füße (6:1) und Lok Lepto (7:1) erfahren. Allerdings verloren die Spartakisten auch knapp gegen Rekordmeister Kickers mit 1:2, die ihrerseits eher eine bescheidene Saison spielen. Aber wie das immer so ist mit den Quervergleichen: sie sind eigentlich völlig aussagelos. Letztlich entscheidet, welche Spieler da sind und welche Tagesform sie mitbringen. Und dann gibt es ja auch noch so ein Phänomen namens "Pech", das uns diese Saison reichlich heimgesucht hat.

 

Aber wir wollen nicht schon vor dem Spiel unken. Alles ist möglich, insbesondere nach unserem tollen Abschneiden im Friedenspokal. Also, rein ins Spiel - und Spaß haben.


Nach dem Spiel:

 

Das war eine wirklich starke Leistung unserer Mannschaft gegen den Meister. Vom Start weg spielten wir mutig nach vorne und hatten bereits nach 5 Minuten die erste Chance, als Azing sich stark über rechts durchsetzt und in die Mitte spielt. Leider fand sich kein Abnehmer, sonst hätte es schon schnell 1:0 stehen können.

 

Aufgrund der Anfangseuphorie rückten wir dann aber in der 9. Minute zu weit auf. Ein langer Ball von Spartak über unser kompaktes Mittelfeld landete bei deren Mittelstürmer, der ihn sich vorlegte, seinen Geschwindigkeitsvorteil gegen unsere Innenverteidigung ausnutzte und auch Keeper Viktor keine Chance ließ. Ein bitterer Rückstand, hatten wir bis dahin doch sehr gut begonnen, offensiv wie defensiv.

 

Durch den Rückstand waren wir jedoch keineswegs geschockt, sondern hatten nach wie vor mehr vom Spiel. Einige Halbchancen standen auf unserer Seite, während Spartak mit der Führung zufrieden schien. Nach 30 Minuten dann die Riesenchance auf den Ausgleich: Misa steckt halblinks auf Alex durch, der mit einem schönen Schuss den Keeper überwindet - aber der Ball geht knapp rechts am Tor vorbei. Zu diesem Zeitpunkt wäre ein Unentschieden durchaus verdient gewesen. Kurz vor der Pause erhöhten wir sogar noch einmal den Druck und kamen zu weiteren kleineren Chancen. Dennoch ging es mit 0:1 in die Pause.

 

Zu Beginn der zweiten Halbzeit dann gleich der erste Schock: 47. Minute Elfmeter für Spartak! Was war passiert? Der schnelle Stürmer von Spartak (Lenn) bekommt halblinks den Ball, legt ihn sich vor, ist schneller als unsere Abwehr und fällt über das Bein des Linksverteidigers. Den Elfmeter für Spartak gab es ohne Diskussion. Viktor ist zwar in der richtigen Ecke, aber der Ball ist halbhoch scharf geschossen, so dass es da nix zu halten gab. Schade, 0:2 gleich nach Wiederanpfiff.

 

Trotzdem - und das muss der Mannschaft hoch angerechnet werden - steckten wir nicht auf, sondern versuchten weiter unser Bestes. Simon hatte noch eine gute Einschusschance, als er in der 60. Minute schön den Abwehrspieler ausspielt und wunderbar aufs Tor abzieht. Leider wurde der Schuss geblockt, sonst wäre das der Anschluss gewesen.

 

Dann wurde es äußerst unschön: An der Seitenauslinie, direkt vor den Trainerbänken wurde Misa von einem Spartak-Spieler rüde gelegt. Aus 2m Abstand, ohne Chance an den Ball zu kommen, springt er - von hinten!!! - mit gestrecktem Bein in unseren Spielmacher rein. In der Bundesliga hätte es für diese Aktion ohne Wenn und Aber glatt Rot gegeben. Beim Stand von 2:0 für Spartak bei noch 25 Minuten zu spielen, an der Seitenauslinie war das eine absolut unnötige, unfaire und gefährliche Aktion. Ein Wunder, dass Misaels Bänder nicht durch sind. Er musste später ausgewechselt werden.

 

Das bis dahin sehr faire Spiel kippte dann - von der Stimmung her - völlig. Viele Nickligkeiten, immer wieder Diskussionen wegen kleinerer Fouls, Einwürfen und Abseitsentscheidungen. Der Fairness halber muss man sagen, dass Spartak eine ansonsten sehr angenehme Mannschaft ist, aber es war halt immer wieder EIN Spieler, der durch unschöne Aktionen auffiel. Eine weitere solche ereignete sich in der 75. Minute: Wieder langt der gleiche Spieler zu, diesmal war Azing sein Opfer, im Strafraum. Auch hier wieder Diskussionen. Die Gemüter waren - fast - am Überkochen. Mit dem Geist der Bunten Liga hatte das Verhalten dieses Spielers absolut nichts mehr zu tun.

 

Das Spiel machte dann keinen Spaß mehr. Alex verwandelte den fälligen Strafstoß zum 1:2 Anschluss, aber der Jubel hielt sich in Grenzen, weil alle immernoch geschockt waren, was sie da sahen. Weitere unschöne Aktion: Bei einer Ecke wurde unser Keeper im 5m-Raum rüde umgerempelt. So macht Bunte Liga wenig Spaß.

 

Was folgte war eine unglaublich spannende Schlussviertelstunde. Wir lösten die Viererkette auf, warfen alles nach vorne und hatten auch unsere Chancen. Spartak blieb im Gegenzug immer gefährlich bei Kontern. Zwei Minuten vor Schluss dann ein gewonnener Zweikampf im Mittelfeld. Aus etwa 16m kommt Gastspieler Marcel zum Schuss und verwandelt sehenswert ins linke Eck zum 2:2-Ausgleich.

 

Nach dem Spielverlauf hochverdient, weil wir nicht aufgegeben und uns auch durch die unfairen Aktionen nicht haben beeindrucken lassen. Ein Punktgewinn gegen den Meister, der nun deutlich wackelte, war absolut im Bereich des Möglichen.

 

In der 90. Minute dann jedoch noch einmal Ecke für Spartak, die es gar nicht hätte geben dürfen: Auf dem streng geheimen Videomaterial, das uns zugespielt wurde, sieht man, dass ein Spartak-Spieler zuletzt am Ball war, wie unser Keeper und die Innenverteidigung zurecht behauptet hatten.

 

Und dann passierte es: Wir können den Ball nicht aus der Gefahrenzone befördern und aus dem Gewusel heraus trifft ein Spartak-Spieler den Ball nicht richtig. Der Ball fliegt hoch und eiert auf die lange Ecke. Viktor versucht noch ranzukommen, springt, streckt sich - aber vergebens. Das Ding landet zum 2:3 im Winkel. Ein Tor wie in Zeitlupe.

 

Danach noch ein, zwei lange Bälle - aber keine Chance mehr. Erneut stehen wir mit leeren Händen da. Aber wir haben uns nichts vorzuwerfen: Anders als der Gegner haben wir stets fair agiert. Wir haben nach dem unglücklichen 0:2-Rückstand weiter nach vorne gespielt, sind ins Spiel zurückgekommen und hätten fast einen Punkt mitgenommen. Gegen den Meister, wohlgemerkt. Das war - auch wenn es angesichts des Ergebnisses seltsam anmutet - unsere beste Saisonleistung. Spielen wir so auch gegen andere Teams, kann die Saison uns noch sehr viel Freude bereiten.

 

Zu verbessern gibt es nur eine Sache: Die Außenpositionen müssen noch konsquenter gehalten werden, damit wir dort Anspielstationen haben und nicht immer durch die Mitte agieren. Dort verlieren wir noch zu schnell den Ball und laufen in die Gefahr von Kontern. Gegen schwächere Teams mag das kein Problem sein, aber wenn der Gegner wie Spartak zwei, drei schnelle und technisch starke Leute hat, kann unsere Abwehr das nicht mehr auffangen. Vielleicht sollten wir gegen stärkere Teams etwas ruhiger und defensiver agieren - und unsererseits eher auf Konter lauern. Sei's drum. Es war trotzdem ein Spiel auf Augenhöhe mit dem Meister. Das sollte uns stolz machen. :-)